RBG Langenau

Erasmus plus

Mit Erasmus Plus nach Helsingborg und Malmö

Über das Erasmus Plus-Programm bekam ich die Möglichkeit für eine Woche im Februar 2016 nach Schweden zu fahren und dort Schulen in Helsingborg und Malmö zu besuchen. Der Schwerpunkt der Weiterbildung lag auf dem individualisierten Lernen.
Persönlich hat mich dieses Thema interessiert, weil es die Forderung Remo Largos aufgreift. Danach sollte jedes Kind die Möglichkeit haben, gemäß seines individuellen Entwicklungs-und Leistungsstands lernen zu können.

Auch an unserer Schule rückt individualisiertes Lernen zunehmend in den Mittelpunkt. So gibt es beispielsweise Förderstunden in den Hauptfächern und Schüler können entsprechend ihren Fähigkeiten und Wünschen bestimmte Fächer wählen.

Schweden FlaggeIn Schweden lernen alle Schüler bis zur 9. Klasse gemeinsam und erst mit der 10. Klasse beginnt das dreijährige Gymnasium. Erst jetzt erfolgt die Spezialisierung, wobei zwischen ca. 18 verschiedenen Kursen ausgewählt werden kann, was auch Berufsausbildungen umfasst. Schüler wiederholen keine Klassenstufen. Ein Team aus Pädagogen bietet frühzeitig geeignete Hilfestellungen. Auch am Gymnasium gibt es unterstützende Angebote. Jeder Schüler besitzt ein Notebook, was im Unterricht unterschiedlich Einsatz findet. Lehrer sind neben ihren 20 Stunden Fachunterricht auch mit 10 Stunden pro Woche für Team-besprechungen an der Schule. Auf Austausch und den Teamgedanken wird großen Wert gelegt.Da jede Schule eigene Schwerpunkte setzen kann, bieten die Schulen in Schweden ein vielfältiges Bild.

Individualisiertes Lernen zeigt sich z.B. bei den Mentorgesprächen zwischen Lehrer (= Mentor) und Schüler. Sie finden wöchentlich statt. Thema ist u.a. die Reflektion und Planung des eigenen Lernens. Arbeiten z.B. in Mathe bestehen aus zwei Teilen mit unterschiedlichem Niveau. Bereitgestellte Materialien in unterschiedlichen Stufen bieten die Möglichkeit zum Selbstlernen je nach individuellem Können. Aber im Gegensatz zur gängigen Vorstellung bei uns erfolgt an schwedischen Schulen nicht eine Differenzierung nach Leistung.

Insgesamt ist mir aufgefallen, dass Lehrer und Schüler in einer entspannten Atmosphäre zusammengearbeitet haben. Lehrer verstehen sich weniger als Fachexperten. Vielmehr sind sie Lernbegleiter, deren Arbeit sich an den individuellen Bedürfnissen ihrer Schüler orientiert. Nachdem ich einigen Schulklassen von meinen Erfahrungen berichtet habe, werde ich das demnächst auch gegenüber interessierten Kollegen tun. Dann können wir darüber entscheiden, welche Bausteine sich auch in unseren Schulalltag einfügen lassen.

Beate Dreischang,

Langenau im März 2016