Abi 2018 intro

Nach länger Zeit wieder eine Trierfahrt am RBG

Viele Jahre lang war es am RBG eine gute Tradition, dass die Schülerinnen und Schüler des Latein-Zuges eine mehrtägige Fahrt nach Trier unternahmen. Doch wie so vieles wurde auch dies in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Einschränkungen verhindert. In diesem Jahr war es erstmals wieder möglich. Hier nun eine Bericht dazu.

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Es war geplant, dass wir um 7.00 Uhr losfahren, aber da alle da waren, schafften wir es früher zu starten. Unsere Fahrzeit betrug 5 ½ Stunden, in denen wir eine 45 minütige Pause einlegten.

Bevor wir aber in Trier an der Jugendherberge ankamen, machten wir einen Abstecher zum Archäologiepark Römische Villa Borg. Die Villa Borg ist eine sogenannte VILLA RUSTICA, diese umfasst ein Gebiet von mehr als 7 Fußballfeldern und wurde aufgeteilt in Wirtschafts - und Privatbereich. Der Archäologiepark wurde nach dem Vorbild der originalen Grundmauern wiederaufgebaut und im römischen Stil rekonstruiert. Das Mosaik der Eingangshalle wurde allerdings nicht vollständig neu verlegt, da in Nennig ein sehr gut erhaltenes Eingangshallenmosaik gefunden wurde.

Bild 1Dieses sogenannte Gladiatorenmosaik besichtigten wir als zweites. Dieses Mosaik erhielt aufgrund der abgebildeten Ereignisse im Amphitheater, wie in etwa Tierkämpfen, Hetzjagden oder auch insbesondere Gladiatorenkämpfen, seinen Namen. Dazu  wurde auch ein Film gezeigt, dessen Informationen jedoch nutzlos waren, weil unser genialer Lateinlehrer uns alle Informationen bereits davor erzählt hatte.

Danach fuhren wir zum Teil mit dem Bus auf den Metzenberg, den Rest mussten wir durch den Wald heraufsteigen. Dort erwartete uns der Tempelbezirk Tawern. Der Gott, für welchen der Tempel erbaut und geopfert wurde war Merkur (griech. Hermes). Er ist der Gott der Diebe und Händler ist aber auch für das Wetter zuständig. Deshalb gingen wir zum Opferaltar und brachten ihm ein Opfer dar, um für gutes Wetter während unseres Aufenthaltes zu bitten.
der Opferspruch lautete:

Bild 2PROCUL, O PROCUL ESTE PROFANI! PROHIBETE PROFANUM VULGUS – FAVETE LINGUIS!
MERCURI, IOVIS FILI, UTI TE HAC STRUE COMMOVENDA BONAS PRECES PRECOR, UTI SIES VOLENS PROPITIUS MIHI DISCIPULISQUE MEIS, DOMO FAMILIAEQUE.
MERCURI, IOVIS FILI, UTI TE STRUE COMMOVENDA BONAS PRECES BENE PRECATUS SUM, EIUSDEM REI ERGO MACTE VINO INFERIO ESTO!
SACRUM FINITUM EST!

Es kam, wie es kommen musste, wir kamen zu unserer Unterkunft. In den Zimmern gab es ein Waschbecken, aber weder Toilette noch Dusche. Diese gab es dann in einem extra Bad am Flur. Das Abendessen dort war nicht besonders vielfältig und der Pudding hatte teilweise eine komische Konsistenz.

Nach dem kargen Abendmahl ging es nochmal raus zur Römerbrücke. Die Brücke heutzutage ist allerdings nicht die erste Römerbrücke, die über die Mosel geführt hat, sondern eine später erbaute.
Danach durften wir noch bis 22.00 Uhr in Trier unterwegs sein.

Trotz der schlechten Betten konnten wir genügend Kraft für den nächsten Tag tanken.

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Wir standen alle gegen 7.00 Uhr auf und frühstückten eine halbe Stunde später. Frisch gestärkt ging es dann ans Kofferpacken und daran, die Zimmer zu räumen.

Um 9.00 Uhr liefen wir zur Porta Nigra, dem antiken Stadttor, in das sich der Einsiedler Simeon im frühen 11. Jahrhundert im Ostturm einmauern ließ. Die Porta Nigra (Schwarzes Tor) wurde aus hellen Sandsteinen gefertigt, die aber im Laufe der Zeit verwitterten und sich somit dunkel färbten. Man kann auch sehr deutlich an den Steinen erkennen, dass die Porta Nigra nie vollendet wurde. Wir konnten die Porta Nigra auch von innen besichtigen, bevor wir ins Amphitheater gingen.

Bild 3Dem Amphitheater Triers fehlen, wie man schon von weiten erkennen kann, die ganzen Zuschauerränge, die früher für 18 000 Zuschauer Platz boten, aber für den Bau von christlichen Gebäuden verwendet werden durften. Nachdem dann keine Sitze mehr da waren, wurde das Gelände als Weinberg benutzt. Heute sieht man also nur noch die Arena und Eingänge. In einer der Nischen wird auch die unterschiedliche Ausrüstung der verschiedenen Gladiatoren ausgestellt. Auch erhalten ist der Keller in dem sich früher ein Aufzug befand, mit dem wilde Tiere in die Mitte der Arena befördert wurden, aber weder Aufzug noch Tiere erwarten uns dort, sondern ein Weg unter dem Amphitheater, den man eher nicht verlassen sollte, weil man sonst ins Wasser, das sich hier ansammelt, treten könnte. Trotzdessen fanden in Triers Amphitheater keine Seeschlachten statt.

Da der Weg zum und vom Amphitheater sehr lang und es dazu noch warm war, hofften wir, dass wir uns in den Kaiserthermen etwas erholen würden. FEHLANZEIGE: die Anlage war zwar besser erhalten als die Barbara Thermen, die wir am Vortag besucht hatten, aber doch auch zerfallen. Dazu kam noch, dass das Frigidarium (Kaltbad) nach dem Baustopp im Jahr 324 und den nachfolgenden Baujahren nicht mehr weitergebaut wurde, dafür wurde dann die Palaestra (Sportplatz) erweitert, während Tepidarium (Laubad) und Caldarium (Heißbad) ihre Größe behielten. Es gab die Theorie, dass die Anlage nie benutzt wurde, die allerdings widerlegt wurde, da man Haarnadeln (ein Wegwerfprodukt zu damaliger Zeit) gefunden hatte. Etwas Abkühlung bekamen wir dann doch noch, weil wir in den Keller geschickt wurden und den Ausgang finden sollten, was jedoch nicht sonderlich schwer war, da sich alle Wege kreuzten und so zum Ausgang führten, deshalb standen wir nach weniger als einer Minute wieder in der Sonne.

Im Landesmuseum war es dann wieder kühl und angenehm. Dort sahen wir uns viele Mosaike, darunter das POLYDUS-Mosaik, das den wohl sehr erfolgreichen Wagenlenker Polydus und sein Leitpferd Compressor zeigt. Die Mosaike waren aber nicht die einzigen Dinge im Landesmuseum, die für uns relevant war. Zwar stand die Igeler Säule nicht im Museum, dafür aber die anderen Grabreliefs, z.B. das Relief mit Frisierszene, das Schulrelief oder das Neumagener Weinschiff, welches Ähnlichkeit mit einem Kriegsschiff besitzt.

Da der Dom und Liebfrauenkirche die letzten Punkte waren, bevor wir zurückkehren würden, stellten unsere Lehrer uns eine Aufgabe, die lautete: die Säulen mit den römischen Glaubensbekenntnissen zu ordnen; erst nach Abschluss der Aufgabe gingen wir gemeinsam zu unserem Bus.

Die Rückfahrt dauerte in etwa so lang wie die Hinfahrt, weshalb wir erst nach Einbruch der Dunkelheit an der Schule ankamen.

von Selina Hahn und Viviane Thater