Hallo, ich bin Juno und arbeite hier!
In der Klasse 5c des Robert-Bosch-Gymnasiums war Mitte Oktober 2019 die Aufregung groß: es gab weibliche Verstärkung. Aber hierbei handelte es sich nicht um eine Mitschülerin, sondern um Juno, knapp 3 Jahre alt, weiße Haare, entspannt und sehr kinderlieb.
Juno ist eine weiße Schweizer Schäferhündin und lebt, seit sie acht Wochen alt ist, als Familienhund bei der Klassenlehrerin Julia Palaoro. Da Juno ein sehr freundliches und ausgeglichenes Wesen besitzt, kam Frau Palaoro auf die Idee, ihren Hund als Schulhund am RBG Langenau einzusetzen. Dafür erfüllt Juno wichtige Kriterien: sie geht regelmäßig in die Hundeschule und hat die Begleithundeprüfung bestanden. Darüber hinaus hat sie schon bei mehreren Ereignissen (Kindergeburtstage, Sommerferienprogramm der Stadt Langenau) bewiesen, dass sie stressresistent und geduldig ist.
Aber der Weg zum Schulhund dauerte noch einige Monate: zuerst musste das Einverständnis der Schulleitung, der Gesamtlehrerkonferenz und der Schulkonferenz zum Projekt Schulhund eingeholt werden, anschließend mussten auch die Eltern und Schüler überzeugt und Ängste beseitigt werden. Immer wieder kamen die gleichen Fragen auf: Was ist der Sinn von einem Hund im Unterricht? Lenkt ein Schulhund die Kinder nicht zu sehr ab? Wie wird mit Schülern umgegangen, die Angst vor Hunden haben und sich in Junos Gegenwart nicht wohlfühlen? Mit sehr viel Geduld schaffte es Frau Palaoro, alle Zweifel zu beseitigen und die Kritiker von den Vorteilen eines Schulhundes zu überzeugen.
Denn es ist wissenschaftlich bewiesen, dass ein Hund die pädagogische Arbeit der Lehrkraft unterstützen kann, so wird beispielsweise die Klassen- und Lernatmosphäre verbessert und schulische Frustration abgebaut. Dies stellte Frau Palaoro auch schon nach kurzer Zeit in Junos Testphase letztes Schuljahr in der Klasse 7b fest. Dort begleitete sie der Hund zur Begeisterung der Schüler mehrere Wochen lang in ihrem Englischunterricht.
Da sich das natürlich in der Schule herumgesprochen hat und Juno auch in den Pausen nicht zu übersehen war, war die Vorfreude der Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c groß. Und sie wurden nicht enttäuscht! Inzwischen haben sich die Kinder und der Hund aneinander gewöhnt, jetzt unterstützt Juno ihr Frauchen zweimal pro Woche im Englischunterricht. In der Klasse gibt es einen Hundedienst, und sobald es zur Stunde klingelt, flitzt der entsprechende Schüler los, um Junos Decke und Trinknapf zu richten. Der Schulhund fördert also nicht nur die Konzentrationsfähigkeit der Kinder, da sie während des Unterrichts sehr viel leiser sind, sondern auch deren soziale Kompetenzen: die Kinder lernen Ordnung zu halten und Verantwortung zu übernehmen.
Eine besondere Ausbildung zum Schulhund gibt es bisher in Baden-Württemberg nicht, aber der Hund sollte stressresistent, ausgeglichen, ruhig und freundlich sein und den Umgang mit Kindern gewohnt sein. Die Schüler der Klasse 5c sind sich auf jeden Fall einig: Juno erfüllt all diese Kriterien und ist aus ihrem Schulalltag nicht mehr wegzudenken.
N. Mesterom und J. Palaoro