Geschichtsmuseum26. September 2013: Die Klasse 6e baut ein kleines Geschichtsmuseum auf und empfängt Besucher

Geschichte: Nur etwas, was chronologisch angeordnet im Geschichtsbuch steht? Nein, wir sind überall von Geschichte umgeben, unter uns wandeln Menschen mit vielen Erinnerungen an frühere Zeiten, unsere Häuser bergen geschichtliche Schätze.
Dieser Tatsache gemäß entschlossen wir uns zum Aufbau eines kleinen Museums im Klassenzimmer.

„Wer hat etwas Altes daheim?“, fragte ich als Lehrer. Die Finger schnellten nur so hoch. Alte Haifischzähne? Nein, von Menschen gemacht sollte es sein, eben „geschichtlich“! So schleppten die Schüler die verschiedensten Dinge heran. Wie anordnen? Vom Alten zum Neuen? Wir entschlossen uns für Gegenstandsgruppen – die z. B. die große Gruppe „Geld“ oder die kleine Gruppe „Optik“. Die Gegenstände wurden genau beschriftet, um Auskunft zu geben über Name, Zeit, Herkunft, und – was für viele Schüler sehr wichtig war – über den vermutlichen heutigen Wert dieses „Schatzes“. Eines der ältesten Dinge war ein geistliches Erbauungsbuch aus dem frühen 18. Jahrhundert. Welch einen alten Geruch verströmte das Buch! Und die alte Schrift und die andersartige Sprache! „So was gibt’s doch heute gar nimmer“, war der Kommentar eines Schülers.

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Endlich war es soweit: Tische und Stühle weggerückt (oh weh, die hellhörigen Klassenzimmer!), die Sachen und Schilder aufgebaut - und dann konnten die ersten Besucher empfangen werden. Sehr erfreulich war, dass etliche Eltern und Großeltern kamen, wir hörten Geschichten von früher zu persönlichen Fotos, etwa aus der Zeit des Krieges. Wir erfuhren Näheres über den Gebrauch alter Geräte, wie dem schnurlosen, weil stromfreien Bügeleisen. Auch andere Schüler und Lehrer nahmen die günstige Gelegenheit wahr, einen direkten Blick in frühere Zeiten zu werfen. Welche Zeiten waren denn nun besser: Früher oder heute? Welche Schulmappe war schöner und stabiler, die einfache Ledermappe aus den sechziger Jahren oder die ausgeklügelte Tasche der Gegenwart? So gab die Ausstellung Anlass zur Diskussion in der darauf folgenden Geschichtsstunde. Die Meinungen waren geteilt. Aber wir sind wach geworden für den Strom der Geschichte und für die Aufgabe unsere eigene Zeit aktiv und besonnen zu gestalten.

Dr. Johannes Schilling