RBG Langenau

Berlin intro

Klassenfahrten der Jahrgangsstufe 10 nach Berlin

Seit vergangenem Jahr ist vereinbart, dass die 10. Klassen des RBG eine mehrtägige Klassenfahrt nach Berlin unternehmen, um vor Ort, in der Hauptstadt der Bundesrepublik, schulische Lerninhalte aus Geschichte, Gemeinschaftskunde, Bildender Kunst usw. mit Museumsbesuchen, geführten Exkursionen, Besuchen bei Bundestagsabgeordneten etc. zu beleben.

Anreise

Als wir am Montagmorgen nach Berlin aufbrachen, war jeder gespannt und freute sich auf die Großstadt. Trotz stundenlangem Fahren im gemieteten Bus blieb die Stimmung gut. Am Abend besuchten wir das Matrix (eine Disko). Einige Schüler waren anfangs skeptisch; den meisten gefiel der Aufenthalt dort aber dann doch sehr gut.

Sebastian Bunz, 10e

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Besuch im Bundeskanzleramt

Am zweiten Tag in Berlin, also am Dienstag, dem 15.05.2018, gingen wir ins Bundeskanzleramt, in dem unsere Bundeskanzlerin ihre Regierungsgeschäfte führt. 

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Als wir ankamen, mussten wir eine strenge Sicherheitskontrolle über uns ergehen lassen, bevor wir dann in das Gebäude durften. Als erstes bekamen wir einen kurzen Clip über das Bundeskanzleramt zu sehen, bevor wir eine Führung bekamen. Unsere Referentin begleitete uns zuerst, zusammen mit zwei Polizisten, auf den Ehrenhof, wo Frau Merkel auswärtige Gäste bei ihrer Ankunft begrüßt. Dann schritten wir über die Ehrentreppe, auf der meistens Gruppenfotos der Politiker gemacht werden und kamen zur Presse-Statement-Ecke. Weiter ging es mit dem internationalen Konferenzsaal, in dem sich die Politiker treffen und zusammen über wichtige Themen diskutieren. Während der Konferenz kann man dort in bis zu acht Sprachen dolmetschen. 

Der Höhepunkt für manche Schüler war, dass sie Horst Seehofer, Bundesminister des Innern, und Angela Merkel erblicken konnten. Jedoch hatten nur wenige das Glück diese beiden Politiker zu sehen. 

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Wir alle fanden den Besuch im Bundeskanzleramt sehr informativ und bereichernd, da es sehr interessant war, zu sehen wo die Bundesregierung, die Exekutive, ihren Sitz hat. 

Amelie Lang, 10e

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Um die Demokratie kämpfen

Am Dienstagnachmittag besuchten wir die Stasi-Gefängnis-Gedenkstätte in Hohenschönhausen. Dort hatten wir die einmalige Möglichkeit zu einem Gespräch mit einer Zeitzeugin - Edda Schönherz, die wegen eines Besuchs der BRD-Botschaft für ein Jahr in Hohenschönhausen und für weitere zwei Jahre in einem Zuchthaus inhaftiert wurde.

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Offen erzählte sie von ihrem Beruf als Fernsehmoderatorin, von ihren Plänen auszureisen, von ihrer Inhaftierung, wie sie von ihren Kindern getrennt wurde, wie sie nicht nur belogen, sondern auch psychisch misshandelt - ja nahezu gefoltert wurde. Sie redete über ihre anschließenden Probleme und Ängste wieder nach Berlin oder gar nach Hohenschönhausen zu kommen, und wie sich dann dennoch überwunden hat und nun vor uns stand. „Um uns zu zeigen, dass wir um unsere Demokratie kämpfen müssen“. Denn, so betonte sie mehrmals, seien wir, die Schüler, die Zukunft unseres Landes. Und immer wieder wurde uns bewusst, wie wenig Zeit eigentlich zwischen der Zeit des kalten Krieges und unserer liegt und dass es ja unser Land war, in dem sich all das abspielte. Umso mehr beeindruckte, ja schockierte, die anschließende Führung von Frau Schönherz durch das Stasi-Gefängnis. Schlafentzug, Identitätsraub und totale Bloßstellung wurden hier benutzt um die Menschen zu brechen. Edda Schönherz hat ihre Zeit in der Inhaftierung überstanden ohne gebrochen zu werden, doch sie erzählte aufgebracht über andere Mitinhaftierte, die gebrochen wurden, für immer traumatisiert sind und nun Armutsrenten empfangen.
Wirklich schnell verging unsere Zeit in Hohenschönhausen, doch noch lange wird uns das Gesehene, Gehörte und Gefühlte bewegen und beschäftigen. Und immer mehr wird mir bewusst: Wir müssen um unsere Demokratie kämpfen.

Toni Beuthan, 10e

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An unserem zweiten Tag in Berlin haben wir das Stasigefängnis Hohenschönhausen besucht, was für uns ein eindrucksvolles Erlebnis war. Wir fuhren dorthin, wo früher Sperrgebiet war, um hinter den hohen grauen Mauern ein Stück Geschichte Berlins zu erfahren. Ein Zeitzeuge führte uns in die dunklen Keller des älteren Gefängnisteils. Dort wurden früher täglich Folter in Form von körperlicher Gewalt systematisch und routinemäßig angewandt. Wir erfuhren, dass diese jedoch zur Zeit der Inhaftierung des Zeitzeugen nicht mehr existierten. Die Stasi benutzte zu dieser Zeit nun psychische Foltermethoden, um die Gefangenen unter Druck zu setzten. Der Zeitzeuge berichtete zum Beispiel davon, nie andere Gefangene auf den Gängen außerhalb der Zelle gesehen zu haben. Die Mitbewohner der Zelle wurden immer so zusammengestellt, dass es möglichst keine Gemeinsamkeiten bezüglich Interessen und politischer Meinung gab. Teilweise wurden auch sogenannte Spitzel, verdeckte Mitglieder der Stasi, in die Zellen gesteckt, um die Insassen auszuspionieren. Den Gefangenen war klar, dass sie niemandem vertrauen konnten. Das alles wurde von der Stasi arrangiert, um den Gefangenen ein Gefühl der Einsamkeit zu Vermitteln. Das alles entwickelte sich zu einer „inneren Einsamkeit“, wie der Zeitzeuge beschrieb. Man konnte mit niemandem reden und seine Gedanken teilen, weshalb sich die meisten nach und nach vollständig in sich kehrten und verschlossen wurden.

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Weiterhin versuchte die Stasi auch ihnen ihre Identität zu nehmen. Persönlichen Besitz gab es nichtmehr und die Namen wurden durch Nummern ersetzt. Auch von Ängsten, wie zum Beispiel vergessen oder umgebracht zu werden, waren die Gefangenen täglich geplagt. Oder der Sorge um das Wohl ihrer Familie, da die Stasi immer wieder damit drohte auch sie zu inhaftieren oder sozial zu benachteiligen. Der Wunsch nach Gerechtigkeit und die Hoffnung auf eine Freilassung oder einen Freikauf waren die Gedanken, die den Gefangenen Kraft gaben. Der Zeitzeuge berichtete uns auch von seiner persönlichen Geschichte. Wie er aus seiner alten Heimat in Westdeutschland gerissen, weil sein Vater Spion der Stasi war und in die DDR gerufen wurde, wie verzweifelt und enttäuscht er versuchte zurück nach Hause zu kommen und aus diesem Grund festgenommen wurde und eine schreckliche Zeit im Gefängnis durchleben musste. Und auch wie er letztendlich freigelassen wurde und es schaffte sich mit der Unterstützung seines älteren Bruders sein Leben wieder aufzubauen. All das ging uns sehr nahe und hat uns gleichzeitig viel gelehrt.

Katarina Schmiade, 10d

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Besuch einer Bundestagdebatte

Während unserer Exkursion nach Berlin besuchten wir, die Klasse 10d, am Mittwochmorgen (16.05.2018) den Deutschen Bundestag – der Legislativen, um die deutsche parlamentarische Demokratie hautnahe zu erleben.

Nach einer strengen Sicherheitskontrolle gelangten wir in das Gebäude, das seit 1994 der Sitz des gesamtdeutschen Parlaments ist und wo wir den Debatten einer Plenarsitzung von den Zuschauertribünen aus beiwohnen durften.

Eröffnet wurde die Sitzung vom Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, der ankündigte, dass in der Sitzung über den Haushalt debattiert werden würde. Wir hatten das Glück zwei gegensätzliche Reden hören zu können. Die Rede von Dr. Alice Weidel, der AfD-Fraktionschefin, hat uns besonders überrascht: Mit ihren harschen Worten forderte sie, dass weniger Geld für die Immigranten ausgegeben wird. Dabei beleidigte sie mit ihren Formulierungen alle Frauen, die Kopftücher tragen. Sie behauptete, dass Deutschland von Idioten regiert werden würde. Dazu äußerten sich die Abgeordneten anderer Fraktionen durch viele empörte Zwischenrufe, während ihre Fraktion sie mit lautem Beifall unterstützte. Für ihre diskriminierenden Äußerungen wurde sie sogar von Schäuble zur Ordnung gerufen.

Nach Frau Weidels Rede folgte die gegensätzliche Rede von unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese will unter anderem den Ländern, in denen Krieg herrscht, helfen. Auch während ihrer Rede taten die Abgeordneten durch Zwischenrufe oder Applaus ihre Meinung kund. Durch diese zwei Reden wurde uns das Recht auf Meinungsfreiheit und die Demokratie in unserem Land wirklich bewusst.

Anschließend erzählte uns die Büroangestellte von der Abgeordneten Ronja Kemmers einiges über den stressigen Tagesablauf eines Abgeordneten. (Frau Kemmer ist die aus dem Bundestagswahlkreis Ulm gewählte CDU-Abgeordnete.) Neben Treffen mit Lobbyisten, parlamentarischen Abenden und Interviews, muss sie zweimal im Monat für die Sitzungswochen nach Berlin reisen. Eine Plenarsitzung kann bis zu 18 Stunden dauern und hat ungefähr 90 bis 120 Tagespunkte. Unsere Klassen hatten besonders Glück, da Haushaltswoche war und deshalb gerade besonders viel im Bundestag los war.

Zum Abschluss dieses eindrucksvollen Besuches, bei dem wir einen Einblick in den Alltag eines Abgeordneten, in den Ablauf einer Plenarsitzung und in die schöne Architektur des Gebäudes hatten, besichtigten wir die Dachterrasse und die Glaskuppel. Von dort aus genossen wir einen wunderschönen Blick über Berlin.

Ida Shen, 10d

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Topographie des Terrors

Am Mittwochabend um 17.00 Uhr hatten wir eine Führung zum Thema „Topographie des Terrors“. Zu Beginn haben wir uns in drei Gruppen aufgeteilt, um danach mit einem Referenten durch die Ausstellung zu gehen.

Als erstes gingen wir nach draußen. Dort erklärte der Referent, wo genau wir uns befinden und welche ehemaligen Gebäude damals zur Zeit des Nationalsozialismus sich dort, auf dem Gelände, befanden. In dem heutigen Finanzministerium befand sich zur damaligen Zeit das Luftfahrtministerium, welches allerdings dafür genutzt wurde, um Luftwaffen zu entwickeln und zu planen. In der Prinz-Albrecht-Straße befand sich das Gestapo- Hauptquartier, außerdem war dort die Zentrale des Sicherheitsdienstes SS und es gab ein Reichssicherheitshauptamt. Die Aufgabe in diesen Institutionen war die Planung und Lenkung der NS-Verbrechen. Heute befinden sich noch Reste der Berliner Mauer und Teile der Fundamente der Gebäude auf dem Ausstellungsbereich.

Ab 2010 wurde das Gebäude der Stiftung Topographie des Terrors zur Verfügung gestellt und eine Dauerausstellung eingerichtet.

Danach gingen wir wieder in das Gebäude und unser Referent erzählte uns vieles über verschiedene Themenbereiche. Der erste Themenbereich war die nationalsozialistische Machtübernahme und Propaganda. Danach erzählte uns etwas zu den verschiedensten Institutionen der Gestapo und SS. Er erzählte auch vieles über die besetzen Gebiete und was es dort auch für Unterschiede gab. Denn während in Deutschland nur mit Propaganda Bildern geworben wurde, gab es in den besetzten Gebieten keine Propagandabilder. Ein weiteres interessantes Thema war das Kriegsende und die Nachkriegszeit. Wir konnten eine Bilderwand sehen, auf der Bilder von den Offizieren und Generälen der Gestapo oder SS abgebildet waren. Unser Referent erzählte uns, was mit diesen Männern nach dem Krieg passiert ist.

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Während der Führung waren wir alle sehr aufmerksam und haben auch mehrere Fragen gestellt. Alles in allem war die Führung sehr interessant und lehrreich.

Alexandra Wöger, 10,e

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Am Donnerstag wurden wir von unseren Lehrern durch die Stadt geführt und konnten so noch viele interessante Orte kennenlernen. Abends ging ein Teil der Gruppe zu einem Handballspiel der Berliner Füchse, ein weiteres Highlight der Ausfahrt.

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Am Freitag waren wir alle froh wieder nach Hause zu dürfen. Wir hatten viel gesehen, erlebt und viel Spaß gehabt. Jedoch waren wir nach der anstrengenden Woche sehr erschöpft und froh nun unsere wohlverdienten Ferien zu bekommen.

Sebastian Bunz, 10e